Projektbeschreibung
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Werdegänge, Erfahrungen und Einstellungen der Beschäftigten der Europäischen Kommission zu untersuchen, um ein besseres Verständnis dieser Organisation und ihrer Angestellten zu ermöglichen. Es beschäftigt sich mit den schulischen, akademischen und beruflichen Hintergründen der Beschäftigten, ihren bisherigen Karriereverläufen, ihren Erfahrungen mit der Kommission als Arbeitsplatz sowie ihren generellen Ansichten zur Europäischen Union, der Kommission und den dortigen Dienstvorschriften. Das Projekt gliedert sich in vier Teile: eine Online-Befragung, die die Ansichten von Beschäftigten in allen Bereichen der Kommission erhebt; eine kleinere Runde von Interviews, die helfen sollen, die Ergebnisse der Online-Befragung zu interpretieren; eine größere Runde von Interviews, die helfen sollen, einzelne Schlüsselthemen im Detail zu erforschen; sowie Fokusgruppen, die bestimmte Fragen in einem deliberativen Kontext erörtern sollen.
Laden Sie den Bericht und die dazugehörigen Abbildungen und Tabellen herunter.
Warum ein Forschungsprojekt über die Europäische Kommission?
Es gibt mehrere Gründe. Erstens stellt die Europäische Kommission eine bedeutende internationale Verwaltung dar, die erheblichen Einfluss auf die Politikgestaltung ausübt. Entsprechend ihrem Mandat in den europäischen Verträgen ergreift sie Maßnahmen, die nicht nur die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union betreffen, sondern auch Folgen für Regierungen und Menschen außerhalb der Unionsgrenzen haben. Zweitens ist die Darstellung der Kommission in den politischen und öffentlichen Debatten mancher Mitgliedstaaten nicht immer zutreffend. Dieses Projekt wird mit Hilfe der erhobenen Daten die vorherrschenden Meinungen über die Kommission und ihre Beschäftigten überprüfen. Drittens existiert zwar ein großer Bestand wissenschaftlicher Literatur zur Kommission; dieser ist jedoch in vielfacher Hinsicht limitiert. So wird die Kommission zumeist eher als Akteur denn als Organisation betrachtet, der Fokus liegt dabei häufig auf einzelnen Strukturelementen oder Einheiten statt auf der Organisation in ihrer Gesamtheit und die Datengrundlage ist meist dünn, weil auf eine breite Erhebung von Primärdaten verzichtet wird. Daher ist dieses Forschungsprojekt bestrebt, die Kommission als Verwaltung zu untersuchen und dabei die Strukturen, Prozesse und Erfahrungen der Beschäftigten innerhalb der gesamten Organisation in den Blick zu nehmen. Die dazu angestrebten Daten sind in diesem Ausmaß noch nicht von außenstehenden Forscherinnen und Forschern erhoben worden.
Wurde dieses Projekt nicht erst jüngst vom selben Team durchgeführt?
Ist es wirklich neu?
Alle Forscherinnen und Forscher sowie eine wissenschaftliche Mitarbeiterin waren an einem früheren Projekt zur Europäischen Kommission beteiligt: "The European Commission in Question". Dieses wird als Meilenstein der Forschung über die Kommission betrachtet und basierte ebenfalls auf einer Online-Befragung, die im Jahr 2008 etwa 4.000 Kommissionsbeschäftigte zugeleitet wurde, von denen 1.901 teilnahmen. Das daraus resultierende Buch, The European Commission of the Twenty-First Century, veröffentlicht bei Oxford University Press im Jahr 2013, wurde sehr positiv aufgenommen. Professor Edward C. Page, Professor of Public Policy an der London School of Economics, nannte es „a landmark in developing our understanding of how policy-making bureaucracies work and how such bureaucracies should be studied"; eine Stimme aus der Belegschaft der Kommission umschrieb es als „the first book on the Commission where I recognized the organization I work for". Insbesondere die policy briefings erfreuten sich einer großen Beliebtheit.
Auch wenn die Forscherinnen und Forscher wichtige Schlüsse aus diesem früheren Projekt ziehen konnten, unterscheidet sich das aktuelle Projekt in dreifacher Hinsicht. Erstens berücksichtigt es neuere Entwicklungen. Das Projekt wird nämlich das erste sein, das die Ansichten der Kommissionsbeschäftigten zur Wirtschafts- und Finanzkrise sowie den Änderungen im Zuge der jüngsten Überprüfung der Dienstvorschriften untersucht. Zweitens befasst sich das Projekt mit neuen Themenfeldern. Es zielt auch darauf ab, die Erfahrungen der Beschäftigten mit der Kommission als Arbeitsplatz zu erheben und gleichzeitig Einblicke zu bekommen, auf welche Weise die Beschäftigten mit Akteuren innerhalb und außerhalb der Kommission interagieren, um ihre Arbeit zu erledigen. Drittens richtet sich das Projekt nicht nur an die Funktionsgruppe der Verwaltungsräte (AD-Beamte), sondern auch an Assistenten/Assistentinnen (AST) und Sekretariatskräfte (AST/SC), Vertragsbedienstete und Bedienstete auf Zeit sowie Abgeordnete nationale Sachverständige (ANS). Dadurch wird es möglich, Fragen zu behandeln sowie Einstellungen und Erfahrungen zu untersuchen, die weit über das frühere Projekt hinausgehen.
Warum eine Online-Befragung?
Eine Online-Befragung ist ein effizientes, flexibles und vielseitig einsetzbares Forschungsinstrument. Es erlaubt den Forschenden eine repräsentative Stichprobe zu ziehen, eine große Anzahl an Personen zu erreichen und deren Antworten schnell zu verarbeiten. Den Teilnehmenden erlaubt eine Online-Befragung, das Frageformular auszufüllen, wann es ihnen genehm ist – mit der Möglichkeit, die Befragung zu unterbrechen und später fortzuführen – und das Formular bequem per Mausklick abzuschicken.
Wer wurde gebeten, an der Online-Befragung teilzunehmen?
Die Online-Befragung wurde allen großen Funktionsgruppen innerhalb der Kommissionsbelegschaft zugeleitet, darunter Verwaltungsräte, Assistentinnen und Assistenten, Sekretariatskräfte, Vertragsbedienstete und Bedienstete auf Zeit sowie Abgeordnete nationale Sachverständige.
Wurde die Befragung vorher getestet?
Ja, die Befragung wurde zuvor von Beschäftigten der Kommission im Rahmen einer Pilot-Studie getestet. Auf Grundlage des Feedbacks wurden manche Fragen verworfen und gewisse Formulierungen geändert. Auch wurde die Länge der Befragung reduziert. Die Befragung ist weiterhin lang, doch die Pilotstudie zeigt, dass sie in maximal 30 Minuten ausgefüllt werden kann.
Warum sollte ich an der Online-Befragung teilnehmen?
Die Teilnahme an der Online-Befragung braucht zugegeben Zeit, es gibt jedoch drei Gründe, aus denen wir Sie bitten, die 20 bis 30 Minuten Ihrer wertvollen Zeit zu investieren. Erstens streben wir an, ein repräsentatives Bild der Kommission in unseren Analysen zeichnen zu können. Wir möchten daher die Erfahrungen und Einsichten aller Beschäftigten der Organisation erheben. Zweitens werden die statistische Aussagekraft und damit die Robustheit der Ergebnisse erhöht, je höher die Rücklaufquote ist. Drittens erlaubt diese Befragung fast allen Beschäftigten der Kommission ihre Ansichten zu teilen.
Wofür werden die Daten verwendet?
Die durch die Online-Befragung erhobenen Daten werden zu rein wissenschaftlichen Zwecken analysiert. Sie werden als Grundlage für eine Reihe von Artikeln zur Europäischen Kommission in führenden Fachzeitschriften in den Bereichen Politikwissenschaft, Öffentliche Verwaltung, Betriebswirtschaftslehre, EU-Studien und Personalmanagement sowie für ein Buch zur EU-Verwaltung verwendet.
Sind meine Antworten anonym?
Ihre Antworten sind absolut anonym. Die erhobenen Daten werden nur in aggregierter Form behandelt, so dass es unmöglich sein wird, anhand der Ergebnisse einzelne Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu identifizieren.
Wie wird die Vertraulichkeit meiner Daten gewährleistet?
Die Vertraulichkeit Ihrer Daten wird auf mehreren Wegen gewährleistet. Erstens kommt das Projekt dem UK Data Protection Act nach, der britischen Umsetzung der EU- Datenschutzrichtlinie. Zweitens haben alle Mitglieder der Projektgruppe eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben, mit der sie sich verpflichten, die Anonymität der Teilnehmenden zu wahren, die Daten lediglich für wissenschaftliche Publikationen zu verwenden und sie keinesfalls nicht-autorisierten dritten Parteien zugänglich zu machen. Drittens werden die Antworten auf die Befragung nur von zwei Statistikexpert/innen der Projektgruppe – Dr. Sara Connolly und Prof. Andy Thompson – sowie der Firma Qualtrics, dem Anbieter der Befragungssoftware, angesehen. Viertens wird die Projektgruppe zwar ggf. spezifische Anfragen von externen Kolleginnen und Kollegen beantworten, aber unter keinen Umständen die Daten weitergeben. Fünftens wird sich das Projekt bei Anfragen auf Grundlage des britischen Informationsfreiheitsgesetzes auf die entsprechenden Ausnahmetatbestände der Artikel 40 (Personal information) oder 41 (confidentiality) berufen. Für die Korrespondenz zwischen der Projektgruppe und Teilnehmenden wird sich auf die entsprechende Ausnahme unter Artikel 41 (confidentiality) berufen.
Was sieht Ihre Datenschutzpolitik aus?
Unter diesem Link finden Sie ein Dokument, das die Datenschutzpolitik dieses Projekts ausführlich beschreibt. Es wurde von der Ethik-Kommission der University of East Anglia Please genehmigt, das entsprechende Bestätigungsschreiben finden Sie hier. Unter diesem Link finden Sie außerdem die Sicherheitserklärung des Anbieters Qualtrics.
Wie wird das Projekt finanziert?
Die Feldforschung wird finanziert von zwei kanadischen, in New York lebenden Philanthropen. Die finanzielle Förderung der Analyse, Publikation und schließlich Verbreitung der Ergebnisse wird beim UK Economic and Social Research Council beantragt, der größten Einrichtung zur Förderung sozialwissenschaftlicher Forschung in Großbritannien.
Wie kann ich etwas über die Ergebnisse dieses Projekts erfahren?
Wir werden eine größere Projekt-Website einrichten, sobald die Online-befragung abgeschlossen ist. Dort werden Sie weitere Informationen und Neuigkeiten über das Projekt nachlesen können. Wichtige Ergebnisse werden in Form von policy briefings zum Herunterladen angeboten. Auch Podcasts sollen bereitgestellt werden. Wir streben ferner Veranstaltungen in Brüssel und London an, auf denen die Ergebnisse vorgestellt werden. Über Zeit und Ort wird die Projekt-Website informieren.
Weitere Fragen
Bitte zögern Sie nicht, uns per E-Mail – ecftf.psi@uea.ac.uk – oder die Projekt-Hotline – + 44 (0) 1603 593626 – zu kontaktieren, falls Sie weitere Fragen zu diesem Forschungsprojekt haben.